Mannheim - Das Chaosturnier

22. April 1989

Der erste Deutschlandpokal in Mannheim war schon etwas vom Chaos geprägt, was allerdings seinen Charme ausmachte. Die Tische waren nicht nummeriert, PC mit Programm nicht vorhanden und Paarungen wurden vorgelesen, zum Beispiel: "Es spielen Mannheim II gegen Bremen I, Zentrale I gegen Berlin I, ...". Es wusste aber keiner, wo man gegen wen spielen musste, denn wir kannten uns nicht. Folglich konnte sich niemand am Brett niederlassen, es gab nur fragende Gesichter. Immerhin hatte dies den Vorteil, dass man sich durch Nachfragen kennen lernen musste. Auch beim Einzelblitzturnier, das mit Vorgruppen im Rundensystem ausgespielt wurde, gab es fragende Gesichter. So wurden die Vorgruppen willkürlich gesetzt, so dass es starke und schwache Gruppen gab. Dennoch ein Lob an die Mannheimer für die Ausrichtung, denn dieses Turnier blieb allen Teilnehmern in bester Erinnerung und noch heute (Anno 2005) schwärmen wir alte Haudegen von den guten alten Zeiten in Mannheim!

Endstand Mannschaftsturnier:

Endstand Mannschaft

Falls Sie den Endstand auf dem gescannten Bild nicht gut erkennen können, hier eine kurze Zusammenfassung:

1. Platz: MTU I München (gibt es die noch?)
2. Platz: Dornier II München (ebenfalls verschollen)
3. Platz: Mannheim I (und die sind heute auch wieder stark)
...
8. Platz: Gaggenau I
...
11. Platz: Gaggenau II

Sogar Berlin war damals dabei und sie wurden fünfter. Bremen war noch schwach besetzt und landete gar hinter Gaggenau II auf dem 12. Rang. Stuttgart spielte ebenfalls noch keine Rolle und fand sich im Mittelfeld (Zentrale) und am Ende (Untertürkheim) wieder.

Für Gaggenau I punkteten an Brett 1: Reinald Kloska (4,5 Punkte aus 7 Partien), Brett 2: Joachim Dressler (5,5), Brett 3: Rolf Gräfinger (2,5), Brett 4: Willi Fritz (2,5). Gaggenau II spielte in der Besetzung: Brett 1: Spasic (2,5), Brett 2: Herbert Krzestan (2,5), Brett 3: Kurt Stoll (3), Brett 4: Mike Hörmann (5).

Finalrunde Einzelblitzturnier:

Finale Einzel

Auch hier ein paar Worte zur Finalrunde: Joachim Dressler aus Gaggenau gewann das Turnier souverän, was bis heute die Schachwelt noch etwas verwundert, denn als "Blitzgott" war er nie bekannt. Die insgesamt vier Begegnungen zwischen Tommy Rundé, damals Berlin, und Reinald Kloska, Gaggenau, führten zu einem guten Kontakt zu den Berlinern, so dass sie ein paar Mal unseren Schnakenpokal besuchten und Tommy noch im Jahr 2000 in Hamburg für uns Gaggenauer ans Brett trat. Trotz verlorenem Stichkampf vervollständigte Reinald mit dem dritten Rang das hervorragende Gaggenauer Ergebnis. Aber auch die Bremer Axel Buhrdorf (Platz 5) und Olaf Giel (Platz 6) darf man nicht vergessen, denn sie sind wie die beiden Mannheimer Karl-Heinz Mader (Platz 7) und Franz Lohmüller (10. Platz) bis heute dabei.

Vorrundengruppen Einzelblitzturnier:

Vorgruppe 1 Einzel Vorgruppe 2 Einzel Vorgruppe 3 Einzel Vorgruppe 4 Einzel Vorgruppe 5 Einzel

Heute noch geläufige Namen aus den Vorgruppen sind:
Gaggenau: Kurt Stoll, Willi Fritz, Rolf Gräfinger, Herbert Krzestan
Bremen: Axel Brandt
Stuttgart (damals als Untertürkheim angetreten): Armin Ordu, Alois Malovrh
Viele sind es nicht! Sollte ich aber jemanden übersehen haben, so erstarre ich in Verlegenheit und bitte gnädigst um Verzeihung.

Und zum Abschluss der Bericht aus "Der fidele Randspringer", Ausgabe 1/90, übernommen von Mannheim:

Erstes Konzern-Schachturnier in Mannheim

Beim ersten Konzern-Schachturnier am 22. April 1989 in Mannheim beteiligten sich 18 Mannschaften aus 10 Werken. In diesem Sieben-Runden-Mannschaftsturnier nach Schweizer System (15 Minuten Bedenkzeit)wurde die Mannschaft MTU I München nach spannenden und interessanten Kämpfen Pokalsieger. Sie erhielt somit den von der SG-Stern Deutschland gestifteten Schach-Wanderpokal. Den 2. Platz belegte die Mannschaft von Dornier II München. Mannheim 1 konnte mit den Spielern Mader, Reiter, Östreicher und Lohmüller in dem stark besetzten Feld einen sehr guten 3. Platz belegen. Die 2. Mannschaft Mannheims mit den Spielern Wilhelm, Jansky, Maron und Kränzle erreichte immerhin noch den 14. Rang.

Dornier 1 München stellte eine spiel- und kampfstarke Mannschaft, konnte aber in der Wertung wegen Nichterfüliens einiger Bedingungen für dieses Turnier nicht berücksichtigt werden.

Bei dem Einzelblitzturnier am Nachmittag galt es, aus 51 gemeldeten Spielern den "Besten" zu ermitteln. Der erste und zweite Sieger jeder Gruppe aus der Vorrunde qualifizierte sich für die Endrunde. Hier nahmen dann Spieler aus den Werken Berlin, Bremen, Gaggenau, München und Mannheim teil. Strahlender Konzern-Blitz-Schachmeister wurde schließlich der Spieler Dressler vom Werk Gaggenau. Für seinen Sieg erhielt er ebenfalls den von der SG Stern Deutschland gestifteten Blitzschach-Wanderpokal. Die Plätze 2 und 3 belegten nach interessanten Stichkämpfen die Spieler Rundé aus Berlin und Kloska aus Gaggenau. Die beiden Mannheimer Spieler Mader und Lohmüller erreichten die Plätze 7 und 10. Den Jüngsten Teilnehmer mit 15 Jahren stellte München, der älteste mit 75 Jahren kam aus Mannheim.

Insgesamt darf die SG-Stern Mannheim auf einen positiven, reibungslosen Turnierverlauf und somit auf ein gelungenes erstes Konzern-Schachturnier zurückblicken.

Besonderen Dank gilt:

Dem Schirmherrn der SG-Stern Mannheim, dem Kaufmännischen Werkleiter, Herrn Dr. Gottschalk, der uns erlaubte, das Schachturnier in Werk austragen zu dürfen.

Dem Präsidenten der SG-Stern Deutschland, Dieter Lülsdorf, für die gestifteten Pokale und seine Unterstützung.

Dem SG-Stern-Vorstand für die hilfsbereite Unterstützung.

Herrn Hanke von der Betriebssportgemeinschaft ABB Mannheim, der als routinierter Turnierleiter hilfsbereit zur Seite stand,

und allen Schachfreunden, ihren Frauen, den Helfern und Helferinnen, die mit ihrem engagierten Arbeitseinsatz zu einem erfolgreichen Turnierverlauf beitrugen.